Die Schule in Kirchdornberg

Den älteren Kirchdornberger Bürgern ist sicherlich noch in guter Erinnerung, dass das heutige Heimathaus einst eine Schule war. Die Schule an der Dornberger Str. 523 wurde 1841 erbaut. Sie brannte im Jahre 1924 ab und wurde im selben Jahr in der heutigen Form wieder aufgebaut. Neben dem Heimathaus steht das Kantorhaus Dornberger Str. 525. Hier stand die Urschule aller Schulen im heutigen Stadtbezirk Dornberg und der Küster Kottfleisch hat ab 1694 den Unterricht für das gesamte Kirchspiel Dornberg erteilt. Das bedeutete, dass die Kinder richtig weite Wege aus allen Teilen des heutigen Stadtbezirkes Dornberg zur Schule zurück legen mussten. In den Anfangsjahren des Schulwesens im 16.Jahrhundert wurden häufig Glöckner oder Küster, wenn sie des Lesens und Schreibens kundig waren, zum Lehrer erklärt. In manchen Dörfern wurde sogar der Dorfhirte oder Schäfer im Winter von der Gemeinde bestellt. Seit 1850 werden vereinzelt Frauen hinter dem Lehrerpult akzeptiert. Der Beruf der Lehrerin etablierte sich jedoch erst im Laufe des ersten Weltkriegs, als die Männer an der Front waren.

In früher Zeit wurde immer versucht, auf dem Lande eine Sommerschule einzuführen. In der Grafschaft Ravensberg wurde 1692 der Schulbesuch geregelt: auf dem platten Lande galt im Winter täglich und im Sommer einen ganzen Tag und zwei halbe Tage. Die Sommerschule war sehr unbeliebt, denn die Kinder waren als Hilfskräfte in der Landwirtschaft fest eingeplant: beim Garn spinnen, der Flachsverarbeitung, der Heuernte und dem Kartoffeln aufsuchen. Bis in die 60er Jahre mussten auch die Dornberger Kinder bei der Feldarbeit helfen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es Oster- und Pfingstferien für das Bestellen der Felder, sowie im Sommer für die Heuernte und im Herbst folgen die sogenannten Kartoffelferien. So hat die Agrargesellschaft unseren Ferienkalender geprägt

Karl Spiekerkötter, Dornberger Tischlermeister und Heimatchronist beschreibt in der „Heimathausschule“ seinen ersten Schultag: Schlicht und einfach war die Einschulung in Kirchdornberg vor dem ersten Weltkrieg. Zuckertüten gab es nicht, dafür eindeutige Instruktionen des Lehrers:“ Platt würde in der Schule nicht gesprochen, aber Ordnung und Sauberkeit gefordert. Wer sich daran halte, dem könne der Schulbesuch Freude bereiten. Wenn es jemand nicht tue, dann würde, wie zu Hause, der Stock die Sache bereinigen.“

Nach dem Gebet wurden wir entlassen. Zum Frühstücksbrot wurde „Pumpenheimer“ aus der Schulpumpe getrunken also kaltes Wasser. Ein einziger verbeulter Becher aus Blech an einer Kette für alle. Während des Unterrichtes durfte im Allgemeinen kein Schüler den Platz verlassen. Die lauten Holzschuhe sollten den Unterricht nicht stören. Als eines Morgens ein Automobil mit furchtbaren Spektakel über die Dorfstraße raste, durften sämtliche Kinder an die Klassenfenster. Das Automobil war noch eine große Seltenheit. Die Menschen fragten sich aber auch , ob es
nicht der Vorbote für den kommenden Weltuntergang sei, Das Schulgebäude hatte zwei Klassenzimmer und einen Flur der diente als Kohlenlager.

Es waren für die beiden Räume 2 Dauerbrandöfen aufgestellt. Frau Adelheid Schillig (ehemalige Lehrerin) hat mir noch berichtet, dass in den sechziger- Jahren im heutigen Museumsraum die Klassen 1-2 und im Klönraum die Klassen 3 und 4 unterrichtet wurden und im angebauten Pavillon die Klassen 5-8. 1968 wurde der Schulbetrieb eingestellt. Ab 1975 war die neue Schule am Großen Kamp in Betrieb.

Jürgen Benne

Literatur:

Ellen Henkel, Die Kapellenschule
Erich Jörding 300 Jahre Dornberger Schulen
Karl Spiekerkötter Chroniken